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Das Gemeinwohl

In meinem Aufsatz Eine Neue Eurasische Elite schrieb ich, dass sich diese Elite als oberste Maxime am Gemeinwohl orientieren – oder sich diesem verpflichtet fühlen solle.
Dann schrieb ich, dass die Benennung des Gemeinwohls eine sehr wichtige und nicht einfache Aufgabe sei, der ich mich später ausführlicher widmen wolle.
In der Tat halte ich eine Neubewertung und Beschreibung des Gemeinwohls für imminent wichtig, ja geradezu unerlässlich für die Schaffung einer neuen Kultur und Gesellschaft. Dieser Anspruch mag überzogen klingen, jedoch war Bescheidenheit in solch geistigen Bereichen noch nie mein vorrangiges Ziel oder meine Charaktereigenschaft. Dabei ist mir die Distanz zwischen Wunsch (Anspruch) und Wirklichkeit (Ziel) sehr wohl bewusst. Dennoch möchte ich mich nicht nur als Wunschträumer bezeichnen.
Eine Dichterin (Anette Droste-Hülshoff) meinte einmal „ Es wird keiner einen Maulwurfshügel entfernen, der sich nicht vornahm, Berge zu versetzen“
Als obersten Leitsatz zur Beschreibung eines Neuen Gemeinwohls nenne ich –
„Sein“ ist viel wertvoller, wichtiger und erhabener, als „Haben
Und was verstehe ich unter „Sein“? Charaktereigenschaften, Fähigkeiten und Bildung sind die Grundlage des Seins. Natürlich ist Einiges – oder Vieles davon erblich bedingt oder gegeben.
Erinnern möchte ich an dieser Stelle an den Spruch aus dem Talmud –
„ Achte auf Deine Gedanken, denn sie werden Worte
Achte auf Deine Worte, denn sie werden Handlungen,
Achte auf Deine Handlungen, denn sie werden Gewohnheiten,
Achte auf Deine Gewohnheiten, denn sie werden Dein Charakter,
Denn er wird Dein Schicksal.
Worauf möchte ich hinaus?
Ich möchte, dass in der Erziehung der Kinder, in der Schule und im gesamten Leben, das Augenmerk und die Betonung viel mehr auf den Erwerb von Fähigkeiten und Bildung gelegt wird, als auf Konsum und Gelderwerb. Denn Fähigkeiten und Bildung bedingen Sein, während übermäßiger Konsum und ein Trachten nach Gelderwerb dem Sein eher abträglich sind. Aus diesem Grunde bemühen sich die Geostrategen der Globalkonzerne in unserem Kapitalistischen System auch nicht darum, den Menschen echte Bildung zu vermitteln, sondern trachten danach sie eher dumm und gefügig als Konsumenten zu erhalten. Dazu verhelfen ihnen Musik (laute Rock- Pop- Jazz- Soul-Rapp) – Hollywood, Fernsehen, ganz allgemein die Medien und Werbung- (vielleicht auch noch die Pharmaindustrie mittels chemischer Substanzen)
Musik halte ich für außerordentlich wichtig, – daher – Singen, Erlernen des Spielens von Musikinstrumenten – und ganz wichtig auch WELCHE Musik!
Aber auch der Erwerb, das Trainieren und Üben von körperlichen Fähigkeiten, wie Tanzen, Laufen, Schwimmen, Reiten, Boxen, Tennisspielen usw. –eventuell auch mal das Trainieren von Hunger oder Kälte usw. aushalten.
Auch handwerkliche oder berufsbedingte Fähigkeiten, wie – der rechte Umgang mit Hammer, Schaufel, Nähnadel, Bagger, Auto, Motorsäge usw. sind wichtig und können echte Befriedigung spenden. Einem wirklichen Virtuosen beim LKW Fahren zuzusehen kann so schön und begeisternd sein, wie einem Fußballspieler oder Violinspieler zuzuschauen oder hören.
Bei meinen Vorstellungen von „Bildung“ bin ich durchaus auch bereit „unkonventionelle“ – oder nach heutigen „wissenschaftlichen“ Erkenntnissen – fragwürdige Wege und Methoden zu beschreiten, – Dinge die im Bereich Esoterik, Geheimwissen, Spekulation oder Schamanentum und dergleichen angesiedelt werden, wie zB. Homöopathie, Telepathie, Geistheilungen und der gleichen Themen mehr. So wie in der modernen Wissenschaft im Namen der Forschung auch mal etwas riskiert werden muss – und nicht jeder Versuch von Erfolg gekrönt ist, so auch auf anderen – nicht wissenschaftlichen Gebieten.
Wer einmal in Tolstois „Anna Karenina“ das Kapitel der Sensenmäher bei der Getreideernte gelesen hat, versteht, welch tiefe Befriedigung eine solche handwerklich- körperliche Tätigkeit, wie Mähen mit der Sense, verschaffen kann.
Ich selbst habe es in meiner Zeit als Waldarbeiter und Landschaftsgärtner zu relativer Virtuosität bei dem Umgang mit der Motorsäge gebracht und habe das Fällen von Bäumen, deren Ausästung und Aufarbeitung zu Brenn – oder Nutzholz oft als „Tanz“ empfunden, verbunden mit dem tiefen Gefühl der körperlichen Befriedigung, sowohl als auch der Leistung, die am Ende dabei herauskommt.
Also wenn wir beim Wort Gemeinwohl, das Glück und die Befriedigung im Blick behalten, die Arbeiten, Können und Bildung zu vermitteln in der Lage sind – und nicht, wie einige Gewerkschafter es tun – Arbeit als ein notwendiges Übel darstellen, für das man sich „so teuer, wie möglich verkaufen sollte“ – dann sind wir schon auf gutem Wege. „Verkaufen“ sollte man sich als freiheitsliebender Mensch nie. Alleine das Wort ist an dieser Stelle schon sehr schlecht gewählt.
Und dann haben wir es heute, besonders in der westlichen Welt, mit einem sehr stark herausgebildeten, propagierten Individualismus zu tun. –ICH – Mein Haus, meine Frau, mein Auto, mein Urlaub, mein Glaube, meine Meinung, mein Job, mein Geld. Das war nicht immer so und ist es wohl auch heute nicht in gleichem Maße überall auf der Welt.
Wir waren vor Kurzem in St.Petersburg auf einem Kongress und haben dort unter anderem die Ermitage, den Winterpalast des letzten Zaren von Russland besichtigt. Der atemberaubende Prunk und Reichtum und die schier unermesslichen Schätze und Kunstwerke, ließen bei manch einem Besucher, – vor allem bei uns Deutschen ein beklemmendes Gefühl aufkommen, dass all dieser Reichtum mit dem Schweiß und Blut und unendlich viel Arbeit von Arbeitern, die in bitterer Armut lebten, erbracht wurde. Das erscheint uns aus unserer heutigen, individualistischen Sicht ungerecht und unmoralisch. Da heißt es dann ganz schnell – „ bei den Russen – vor allem damals, zählt ein normales Menschenleben nicht so viel“. Allerdings glaubte ich zu bemerken, dass bei vielen Russen, so wie auch bei unserer Fremdenführerin, dieses Gefühl gar nicht so eine Rolle spielte. Sie konnten und können sich scheinbar relativ ungetrübt über die wunderbaren Schätze freuen, die ihr Zar einst gesammelt und aufgebaut hat. Sie können sich offensichtlich viel leichter mit „ihrem“ Zaren, mit ihrer Geschichte und damit auch in gewisser Weise mit „ihrem“ Reichtum identifizieren und daran erfreuen. Wer kann sich schon wirklich in das Gefühlsleben eines damaligen Arbeiters hineinversetzen? Wissen wir, ob diesem vielleicht sein eigenes, privates, individuelles Leben gar nicht so wichtig erschien, – und er vielleicht stolz und glücklich über „seinen“ mächtigen Zaren war, der ihm und seiner Familie Arbeit und Brot und Schutz vor Feinden gab? Und vielleicht war er auch stolz und glücklich, dass er an diesem großen Projekt mitarbeiten und beteiligt sein durfte. – Vielleicht?!
Ähnlich steht es mit Bauten, wie der Metro in Moskau. Die habe ich als „Kultstätten des Kommunismus“ empfunden. Die waren noch deutlicher sichtbar – „fürs Volk“ gebaut. Oder die großartigen Kirchen – die es aber auch in andern Ländern Europas gibt, – allerdings gebaut in vergangenen Zeiten. In diese „seine“ Kirche durfte und darf jeder Gläubige zu seinem Gottesdienst hineingehen. Heute werden solche großartigen Bauten kaum noch gebaut, – im Westen. Allenfalls noch „Einkaufspaläste“ Banken und Konzerngebäude oder Fußballstadien, – oder in etwas bescheideneren Maaßen, – Privatvillen.
Man kann also den Fokus beim Verständnis des Begriffes „Gemeinwohl“ darauf richten, dass es dem einzelnen, dem Individuum gut geht, dass er/sie keine oder möglichst wenig Schmerzen und Probleme und dabei möglichst viel Luxus, Bequemlichkeit Komfort hat. „Glücklich“ sein (the main thing is – you’r happy!)
Oder man kann mit „Gemeinwohl“ auch das Wohl eines Gemeinwesens, – etwas Gemeinschaftliches, Verbindendes und vielleicht sogar Verpflichtendes im Sinn haben.
Da kommt mir das von China ausgehende Riesenprojekt Seidenstraße in den Sinn. So wie damals in Amerika mit den großen Eisenbahnbauten, werden neue Welten erschlossen, nur mit dem kleinen Unterschied, dass hier nicht Privatinvestoren in einem kapitalistischen System unter Ausbeutung von armen Menschen – und oft auch der Umwelt, – ihre privaten Gewinne machen.
Es gäbe natürlich noch viel zum Thema „Gemeinwohl“ zu sagen, aber es kommt mir nicht darauf an – einen „Plan“ in allen Einzelheiten zu beschreiben, sondern vielmehr, einen Anstoß in eine Richtung zu geben. Das genauere Ausformulieren und Gestalten soll und muss anderen überlassen bleiben.
Erwähnung finden muss allerdings noch ein Wesentliches: – Für einen derartigen von mir anvisierten „Systemwechsel“ – muss zwangsläufig auch ein radikaler Wechsel unseres Geld und Zahlungssystems einhergehen. Da gibt es vielleicht wiederum mehrere Möglichkeiten oder Denkmodelle, jedoch diese hier ausführlich zu behandeln, halte ich nicht für angebracht. Das wäre dann wieder ein Thema für sich.

2 Comments on “Das Gemeinwohl

  • Ebeling Christa
    3. Februar 2018 at 13:59

    Sehr interessanter Artikel!!Geld und privater Reichtum darf nicht ewig das einzige Lebensziel sein.Das Grundeinkommen für alle würde hier helfen,damit keine Existensangst die Menschen bedroht!!Geld macht nicht glücklich!!!Es macht ,viel glücklicher Musik von Klassikern zu hören ,oder selbst auf dem Klavier zu spielen.Darum spiele meine Kinder und Enkel alle ein Instrument und lieben klassische Musik.Ich bin begeistert vom Projekt NEUE SEIDENSTRASSE.OHNE KRIEGE DIE WELT VERBESSERN UND VORALEM ARMUT UND HOFFNUNGSLOSIGKEIT BEKÄMPFEN.Ich singe im Schillerchor in Berlin ,Schillerchöre gibt es auch in anderen Ländern, in anderen Städten Deutschlands,mit Klassik sollen die Völker friedlich zusammenleben.Die Neue Seitenstraße ist voll in Aktion ,neue Städte,neue Strassen,neue Arbeitsplätze,neue Eisenbahnlinien usw.CHINA ist der Organisator in vielen Ländern und hat die Kraft es zu finanzieren. Zum gegenseitigen Nutzen der Völker,ohne Einmischung in politische Angelegenheit der Länder und wie bisher, Sturz der Regierungen und Ermordung derStaatscheffs.Viele Länder bis Afrika,Lateinamerika,Russland,teilweise sogar im Verborgenen noch !!!!Deutschland !!!!beteiligen sich an diesem friedlichen Projekt.DEM ARMEN MENSCHEN EINE ZUKUNFT GEBEN,DANN BLEIBEN SIE IN IHRER HEIMAT UND IN EUROPA WIRD DAS PROBLEM,FLÜCHTLINGE,MENSCHLICH UND FRIEDLICH GELÖST!!!Nur die jetzigen Kriege und das Wettrüsten muss schnellstens beendet werden,damit das friedliche Projekt NEUE SEIDENSTRASSE weiter eine gute Zukunft hat und den Menschen Frieden und Arbeit bringt,um würdig in der Heimat zu leben.Der Schlüssel ist natürlich die BILDUNG in allen Ländern und gute friedliche Tratitionen der Völker wieder in den Mittelpunkt stellen und nicht Gewalt und Gier nach mehr Geld und sinnlosen Konsum!!!

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    • Alfred Kath
      3. Februar 2018 at 21:39

      Liebe Christa, einen sehr schönen, sinnvollen und ermutigenden Kommentar hast Du geschrieben. Vielen Dank. Und ja, Deine Begeisterung für das Projekt Neue Seidenstraße teile ich voll und ganz – und freue mich sogar sehr, dass es andere Menschen gibt, die das so teilen können.

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