Das würde ich machen

Alfred Kath                                                                                                                Hamdorf 18.03.2023

Das würde ich machen (wenn ich Xi wäre)

Chinas Präsident Xi Jinping wird kommende Woche – von Montag bis Mittwoch einen Staatsbesuch in Moskau absolvieren. Es gibt zwischen Xi und Putin sicherlich viel zu besprechen. Vieles wird schon längst vorher besprochen und zur feierlichen Unterschrift reif sein.  Es heißt auch, dass Xi im Anschluss an die Gespräche mit Putin, ein Gespräch mit Wolodymyr Selenskyj führen wird.

China hat vergangene Woche mit einem diplomatischen Coup die Welt in Staunen versetzt und damit seine Rolle und Autorität in der Weltpolitik ausgebaut. Es ging um eine Annäherung Saudi-Arabiens und Irans, – zwei regionale Rivalen um die Macht im nahen Osten, im Arabischen Raum.

Und nun geht es um ein noch viel größeres Projekt, ein Ende des Ukrainisch – Russischen Krieges.

Dabei hat China, meines Erachtens sehr gute Karten in der Hand. China ist mit Russland eng verbündet, hat aber jahrelange gute Beziehungen zur Ukraine, auch und gerade auf wirtschaftlicher Ebene. Außerdem ist China inzwischen ein sehr wichtiger „Global Player“ und verfügt über enorme Geldmengen.

Hier ist also, etwas salopp gesagt, was ich an Xi’s Stelle zu Selenskyj sagen würde,

„ – Mein lieber Wolodymyr,  – Du und Dein Volk, die Ukrainer, verdienen meinen großen Respekt und meine Anerkennung für einen großen und tapferen Kampf, den Ihr seit über einem Jahr geliefert habt. Ihr habt nicht nur uns, sondern der ganzen Welt gezeigt, dass Ihr aus kernigem Holz geschnitzt seid.  Ich habe zwar ein gewisses Verständnis für Euern Wunsch und Bestreben, in die EU – und folglich auch in die NATO integriert werden zu wollen. Jedoch glaube ich, dass der Westen, angeführt von den USA nicht immer ganz ehrlich und fair mit Euch umgegangen ist. Ein großer Teil der Motivation des Westens, Euch zu bewaffnen und Euch beizustehen, ist der Wunsch, – Russland zu schaden. Insofern benutzt der Westen die Ukraine für ihre geopolitischen Ziele. Wobei noch sehr in Frage steht, ob diese Ziele wirklich langfristig zum Vorteil der USA und seiner Verbündeten sind.          Nun glaube ich aber, dass die Zeit gekommen ist, sich an den Verhandlungstisch zu setzen und ein Ende diese Krieges anzustreben. In diesem Sinne möchte ich Dir heute ein  sehr großzügiges Angebot unterbreiten, – denn selbstverständlich haben auch wir ein großes Interesse an einem Ende dieses Konfliktes.                                                                                                                                                                                    Nach unserer gut informierten Beurteilung der Lage auf dem Schlachtfeld, sieht es nicht sehr gut aus für die Ukraine. Eine Rückeroberung der von Russland besetzten und integrierten Gebiete einschließlich der Krim halte ich für ausgeschlossen. Ganz abgesehen von der weltpolitischen Gefährlichkeit eines Sieges über Russland, wollen wir (das heißt China) das auch nicht und somit würden wir im Notfall (den wir jedoch nicht annehmen)-  Russland zur Seite stehen.  Denn wir wollen den USA und deren Verbündeten keine Vorlage für eine derartige Auseinandersetzung im Fall von Taiwan geben. So sehen wir die Wahrscheinlichkeit als groß, dass es bei einem weiteren Verlauf des Krieges, zu vielen weiteren Toten und Verwundeten, sowie zu weiterer Zerstörung der Infrastruktur Eures Landes kommen wird – und – dass die Bedingungen für einen Friedenschluss im Verlauf einer Kriegsverlängerung immer schlechter für Euch werden.                                                                                                                                                Außerdem glauben wir, dass eine Befriedung der Region durch eine Akzeptanz der Wahlen in den betreffenden Gebieten sinnvoll ist, denn selbst in dem Fall, dass die Ukraine diese Gebiete zurückerobern würde, wäre damit noch lange nicht Friede garantiert, selbst dann nicht, wenn Russland sich zurückzöge, denn die unterschiedlichen ethnischen Bevölkerungen zwischen Ost und West (Ukraine) haben zu einer tiefen Feindschaft und Entfremdung geführt.

Und somit komme ich zu meinem Angebot: – Wir bieten Euch unsere Hilfe für ein sehr umfangreiches  Wiederaufbauprogramm nach einem Waffenstillstand / bzw. Friedensschluss an. Mit einer Billion Euro (ein tausend Milliarden) über 10 Jahre, wollen wir Euer Land wieder aufbauen und modernisieren. Dazu kommt, dass wir Euch einladen, einen Antrag auf Mitgliedschaft in der BRICS Vereinigung zu starten. Ich habe mit meinen Partnern darüber schon gesprochen und finde eine positive Resonanz. Außerdem habe ich mit Präsident Putin gesprochen und er signalisiert, er wäre unter Umständen bereit, das Atomkraftwerk Saporoschje samt der dazugehörigen Region an die Ukraine zurückzugeben. Außerdem bietet Russland Euch weiter günstiges Gas und Öl und wäre auch bereit, beim Wiederaufbau – z.B. beim Bau neuer AKWs zu helfen. Russland und China wären gemeinsam – und jeder für sich bereit, Euch umfangreiche Sicherheitsgarantien zu geben. – Die USA, Europa und der gesamte Westen stehen vor großen finanziellen Herausforderungen in der nahen Zukunft, und selbst wenn sie ehrlich und verlässlich wären, würden sie kaum in der Lage sein, Euch in ähnlicher Weise zu helfen. Über ihre Ehrlichkeit und Verlässlichkeit hegen wir allerdings berechtigte. Große Zweifel.

Lieber Wolodymyr, ich verstehe, dass es für Dich, – für Euch, keine leichte Entscheidung ist, dennoch empfehle ich Dir dringend, unser Angebot sorgfältig zu prüfen. Zwar wünscht sich Euer Volk einen Sieg, aber – besonders im Hinblick auf die Lage, wünscht sich Euer Volk vor Allem eines – Frieden.        Und wir werden unser Angebot in den Medien veröffentlichen. Auch wenn die westliche Presse  versuchen wird, es zu ignorieren, – oder zu diskreditieren, es wird den Weg zu den Menschen in der Ukraine und in aller Welt finden.“

Ich glaube dieses Ziel wäre ein großer Wurf und würde daher solch einen großen Einsatz lohnen oder rechtfertigen. Es wäre darüber hinaus ein weiterer Nagel im Sarg der US Amerikanischen Dominanz und Arroganz.

Ich glaube sogar, dass es eine „Erleichterung“ für die meisten westlichen Länder, sogar für die USA bedeuten würde, denn sie haben sich völlig in diesen Krieg verrannt, den sie nicht gewinnen können.